Siegel für Bekleidung

Welche Siegel stehen für Nachhaltige Bekleidung?

Herausgeber: Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e. V.

Inhalt: Das Siegel kennzeichnet Produkte, bei denen die Naturfasern zu 100 Prozent aus Bioanbau stammen und bildet die gesamte textile Produktionskette ab, in ökologischer und sozialverantwortlicher Hinsicht.

Verbreitung: Nicht bekannt.

Bewertung: Aktuell anspruchsvolltes Nachhaltigkeits-Siegel. Top-Standard.

Weitere Infos: https://naturtextil.de/


Herausgeber: Global Standard gemeinnützige GmbH (D)

Inhalt: Verbürgt sich für hohe Standards in Bezug auf ökologische und soziale Bedingungen bei der Herstellung von Textilien. Die Produkte müssen gem. dem abgebildeten Siegel mindestens 95 Prozent Naturfasern aus Bioanbau enthalten.

Verbreitung: Über 4.500 zertifizierte Betriebe (Eigenauskunft).

Bewertung: Anspruchsvolles Nachhaltigkeits-Siegel.

Weitere Infos: https://www.global-standard.org/de/  .

Ein weiteres GOTS-Siegel ist vorhanden ('using 70 - 94% organic fibres').


Herausgeber: bluesign technologies ag (SUI)

Inhalt: Ziel ist Verringerung des ökologischen Fußabdrucks entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Textilindustrie, Schonung der Gesundheit von Verbrauchern, soziale Verbesserungen in der Textilproduktion durch Gesundheitsschutz-Kriterien für die dort Arbeitenden.

Verbreitung: Etwa 40.000 belabelte Produkte.

Bewertung: Anspruchsvolles Nachhaltigkeits-Siegel.

Weitere Infos: https://www.bluesign.com/de


Herausgeber: Cradle to Cradle Products Innovation Institute (USA)

Inhalt: Kategorieübergreifendes, nicht auf Bekleidung beschränktes Siegel. Es hat zum Ziel, daß nichts mehr dem Abfall zugeführt wird, sondern alles erneut (wenn auch vielleicht anders) genutzt werden kann (Kreislaufwirtschaft). Das Siegel berücksichtigt soziale, ökologische und ökonomische Aspekte der Nachhaltigkeit.

Verbreitung: Verbreitung im Bereich Bekleidung nicht bekannt.

Bewertung: Anspruchsvolles, weltweites Nachhaltigkeits-Siegel.

Weitere Infos: https://www.c2ccertified.org/ .

Das Siegel kann in den Varianten Basic, Bronze, Silber, Gold und Platin erworben werden.


Herausgeber: Stiftung Fair Wear Foundation (FWF) (NL)

Inhalt: Weltweit Verbesserungen der Produktionsbedingungen von Textilien (Sozialstandardinitiative). Der Schwerpunkt liegt dabei auf Betrieben, in denen Textilien genäht werden.

Verbreitung: Mitglieder sind etwa 80 Textilunternehmen, die etwa 120 Marken repräsentieren. Die FWF ist in 15 Produktionsländern in Europa, Afrika und Asien aktiv.

Bewertung: Anspruchsvolles Siegel in Bezug auf den Eckpunkt 'Soziales' des Nachhaltigkeitsdreiecks, allerdings eingeschränkt auf Textil-Fabriken.

Weitere Infos: https://www.fairwear.org/


Herausgeber: Aid by Trade Foundation (D)

Inhalt: Beinhaltet hohe Standards in Bezug auf ökologische und soziale Aspekte bei der Herstellung von Baumwolle (Anbau und Entkörnung), berücksichtigt dabei Nachhaltigkeits-Kriterien.

Die Baumwolle muss allerdings nicht nach Bio-Standards hergestellt werden und die Verarbeitung zu Textilprodukten ist auch nicht Gegenstand des Standards.

Verbreitung: Weltweit etwa 30 Millionen verkaufte Textilien 2014 trugen dieses Siegel.

Bewertung: Anspruchsvolles Nachhaltigkeits-Siegel in Bezug auf Baumwoll-Herstellung in Afrika.

Weitere Infos: https://www.cottonmadeinafrica.org/de/

Abgestuftes Siegel 'Supporting Cotton Made In Africa' vorhanden.


Herausgeber: Internationale Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textilökologie (OEKO-TEX®). Herausgeber mehrerer Siegel. Das bekannteste ist 'Oeko Tex Standard 100'. Hohenstein Textile Testing Institute in D. Hier bewertet: 'Oeko Tex Made in Green'.

Inhalt: Jeder Artikel kann anhand einer eindeutigen Produkt-ID bzw. eines QR-Codes transparent zurückverfolgt werden. Die Artikel sind sowohl auf Schadstofffreiheit getestet, als auch stammen sie aus umweltfreundlichen Betrieben mit sicheren und sozialverträglichen Arbeitsplätzen.

Verbreitung: Nicht bekannt.

Bewertung: Anspruchsvolles Nachhaltigkeits-Siegel der Oeko-Tex-Gemeinschaft. Beinhaltet entweder 'Oeko-Tex Standard 100' oder 'Oeko-Tex Leather Standard' plus 'Oeko-Tex STeP'.

Weitere Infos: https://www.oeko-tex.com/de/unsere-standards/made-in-green-by-oeko-tex


Herausgeber: Firmensiegel der Hess Natur-Textilien GmbH (D)

Inhalt: Grundphilosophie des Unternehmens und damit des Siegels von Beginn an ist, natürliche Kleidung anzubieten, die unter einwandfreien sozialen und ökologischen Bedingungen hergestellt wurde. Dies umfasst auch den Umgang mit Lieferanten und Partnern. Es kommen nur reine Naturfasern überwiegend in Bio-Qualität zum Einsatz. Kritische Substanzen dürfen nicht zum Einsatz kommen.

Verbreitung: Alle Produkte von Hess Natur sind gelabelt, das sind etwa 8000 Artikel.

Bewertung: Anspruchsvolles Nachhaltigkeits-Label. Meta-Siegel.

Weitere Infos: https://www.hessnatur.com/corporate/mode-der-zukunft/


Herausgeber: Eigenmarke der VAUDE Sport GmbH & Co. KG (D)

Inhalt: 'Green Shape' trägt wesentlich zu einem geringeren ökologischen Fußabdruck entlang der gesamten Wertschöpfungskette in der Textilindustrie bei und schont die Gesundheit von Verbrauchern. Das Siegel trägt darüber hinaus zu sozialen Verbesserungen in der Textilproduktion bei, indem z. B. Sozialstandards durch die Mitgliedschaft von VAUDE bei der Fair Wear Foundation eingebunden werden.

Verbreitung: Es gibt ca. 2500 Produkte, die dieses Siegel tragen.

Bewertung: Anspruchsvolles Nachhaltigkeits-Siegel. Meta-Siegel.

Weitere Infos: https://nachhaltigkeitsbericht.vaude.com/gri/produkte/greenshape-konzept.php


Herausgeber: Eigenmarke der C&A Mode GmbH & Co. KG (D)

Inhalt: Standards zu ökologischen und sozialen Bedingungen beim Anbau von Baumwolle und deren Verarbeitung zu Textilien,

u.a. an 'GOTS' angebunden.

Verbreitung: Eigeninfo C&A: Mehr als 138 Millionen verkaufte Artikel in 2015 trugen das 'Bio Cotton'-Siegel. Meta-Siegel.

Bewertung: Anspruchsvolles Nachhaltigkeits-Siegel.

Weitere Infos: https://www.c-and-a.com/de/de/corporate/company/nachhaltigkeit/bio-cotton/


Herausgeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Inhalt: Einhaltung von 46 sozialen und ökologischen Kriterien nach den

Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte u.a.

In der Einführungsphase gilt dies erst einmal nur für die Arbeitsschritte 'Zuschneiden und Nähen' sowie 'Bleichen und Färben' (Stand 2019).

Verbreitung: Noch gering.

Bewertung: Setzt Mindeststandards.

Weitere Infos: https://www.gruener-knopf.de


Hauptrecherchequellen für die Darstellung der Siegel waren neben den Herausgeber-Websites die Websites 'label-online.de' und 'utopia.de'  (Stand: Dez. 2019). Die Siegel-Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Vor- und Nachteile von Bekleidungs-SIegeln:

  • Siegel geben Orientierung und tragen zur Transparenz bei. Die Bekleidungsetiketten selbst enthalten (fast) keine Informationen über Anbau- und Herstellungsbedingungen, logistischen Aufwand u.a.
  • Man muß aber wissen, wofür ein Siegel steht und am Besten auch, wie die Vergabekriterien sind. Der Siegel-Name alleine verrät diese Informationen nicht immer.
  • Man kann gezielt nach Bekleidung mit bestimmten Siegel(n), für die man sich entschieden hat, suchen oder danach fragen.
  • Nicht jedes Bekleidungsstück ist automatisch nicht nachhaltig, nur weil es kein Nachhaltigkeits-Siegel hat. Insbesondere für kleine (regionale) Hersteller ist der Aufwand dafür oft zu hoch. Hier hilft gezieltes Nachfragen oder ein Blick auf die Unternehmens-Website.

Warum sind Bekleidungs-SIegel wichtig:

  • Man sieht der Bekleidung ihre Herkunft nicht an, ebensowenig die Art und Weise und Orte ihrer Herstellprozesse.
  • Aus Kosten- und anderen Gründen findet Textilproduktion in der Masse nicht (mehr) in Deutschland statt.
  • Der Herstellungsprozeß für ein Bekleidungsstück besteht aus vielen verschiedenen Schritten und diese finden in der Regel in den verschiedensten Betrieben in verschiedenen Ländern (oder sogar Kontinenten) statt. Von diesem Prozeß für ein Bekleidungsstück erfährt man in der Regel nichts, selbst für Interessierte ist er kaum transparent zu machen.
  • Die gesetzlich vorgeschriebenen Inhalte für die Bekleidungsetiketten sind auch nicht danach ausgerichtet, diese Informationen zu liefern.
  • Aus diesen Gründen bieten die Siegel in den meisten Fällen die einzige und verläßliche Orientierung, um nachhaltige Bekleidung erkennen zu können.